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Schönherr Interview: „Wir werden noch alle überraschen“

SVS-Trainer Rudi Schönherr im Interview über die Erwartungen in der Regionalliga, das Potenzial der Neuen und warum die taktische Vorbereitung auf die Spiele in dieser Saison entscheidend sein wird.

Wir haben alle gespannt das erste Spiel abgewartet, das ja auch als eine gewisse Standortbestimmung für uns als Neuling in der Regionalliga diente. Wie sind deine Erkenntnisse nach dem 0:2-Auftakt gegen Vöcklamarkt und der knappen 2:3 Niederlage in Deutschlandsberg?
RUDI SCHÖNHERR: Wir können in dieser Liga mithalten – das ist die wichtigste Erkenntnis nach diesen Spielen. Wir haben ja einen guten Teil der Vorbereitung darauf ausgelegt, dass wir im Zweikampf, im Pressing und auch Läuferisch besser sein müssen als unsere Gegner. Mit Vöcklamarkt hatten wir einen starken Kontrahenten gleich zu Beginn zu Gast. Unsere Mannschaft ist mit höchster Motivation auf dem Platz gestanden. Das haben auch die Zuschauer honoriert. Am Ende war es eine bittere Niederlage. Ein Unentschieden wäre sicher verdient gewesen, mit etwas Glück hätten wir die Partie auch gewinnen können. Auch in Deutschlandsberg haben wir eine gute Figur gemacht, sind in Führung gegangen und am Ende noch einmal alles nach vor geworfen. Leider hat es mit dem ersten Punkt noch nicht geklappt. Aber was die angesprochene Standortbestimmung betrifft, wissen wir jetzt, dass wir uns nicht verstecken brauchen in der neuen Liga. Mit uns wird noch zu rechnen sein.

Die Abwehr stand in manchen Situationen noch unsicher da. Kann sie zum Knackpunkt werden?
Das sehe ich nicht so. Man muss auch sehen, dass wir vier wesentliche Abgänge hatten und die Verteidigung komplett neu aufstellen mussten. Wir haben in der Vorbereitung extrem viel in diese Richtung gearbeitet und ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung. Dass wir uns verbessern können und das auch müssen, ist natürlich klar. Ganz wichtig wird sein, dass es uns gelingt, den gegnerischen Stürmern keine freien Räume zu lassen. Das ist eine Aufgabe, die sich nicht nur unserer Defensive stellt. Da ist die ganze Mannschaft gefordert. Verteidigung fängt ganz vorne an. Ich bin überzeugt davon, dass wir uns auch in der Defensive von Spiel zu Spiel steigern werden.

Schönherr über Kapitän Kecanovic: “Hat sich die Kapitänsbinde verdient!” – Foto: Hermann Sobe

Sieben neue Spieler sind über den Sommer zum SV Spittal gestoßen – sechs davon kamen beim Auftakt gegen Vöcklamarkt zum Einsatz. Wie zufrieden bist du mit den Neuen?
Sehr zufrieden. Paul Mayerhofer im Tor har seine Fähigkeiten schon im ersten Spiel unter Beweis gestellt. Und dann haben wir auf der Bank als Neuen auch noch Aric Haimburger sitzen, der ein ebenso hervorragender Tormann ist. Daniel Mair und Marc Ortner konnten die Mannschaft mit voller Kraft antreiben. Adnan Hajdarevic gelang in der Innenverteidigung ein sehr guter Einstand. Erwin Tiganj hatte als Stürmer vorne einen schweren Stand, aber sehr gute Laufwege. Er wird seine Stärke vor dem Tor noch in vielen Matches unter Beweis stellen können. In der 77. Minute kam dann auch noch Amir Hadzic zum Einsatz. Auch mit seiner Leistung bin ich zufrieden. Wichtig ist mir aber zu betonen, wie wichtig das Gesamtgefüge der Mannschaft ist. Die „Jungen Wilden“ machen einen hervorragenden Job. Da ist wirklich etwas im Entstehen.

Im Frühjahr stand Dejan Kecanovic kurz vor dem Abgang. Gegen Vöcklamarkt lief er als Kapitän unserer Regionalliga-Mannschaft auf. Wie kam es dazu?
Man muss Dejan auch verstehen. Nach den vielen Abgängen im Frühjahr war er verunsichert, wie es mit dem Verein weitergeht. Er hat den Ehrgeiz sportlich erfolgreich zu spielen. Das zeichnet ihn aus. Und schlussendlich hat er auch gesehen, dass wir die Abgänge mehr als nur kompensieren konnten und die Vereinsführung einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft anstrebt. Die Kapitänsschleife trägt er, weil er sich in der Vorbereitung als absoluter Führungsspieler herauskristallisiert hat. Mit seiner Art und seinem Einsatz hat er sich diese Position absolut verdient. Leider hat er sich vor dem Spiel gegen Deutschlandsberg verletzt. Hier übernahm dann Daniel Mair die Rolle des Kapitäns.


Im Spiel gegen Vöcklamarkt wurde uns ein Elfer vorenthalten. – Foto: Hermann Sobe

Rashidi Udikaluka stand aufgrund einer Verletzung zum Auftakt nicht in der Stammformation, gegen Deutschlandsberg gelang ihm der Führungstreffer…
Rashidi hatte nach einer Zerrung noch Schmerzen. Man hat das im Spiel gegen Vöcklamarkt auch gesehen – in die Zweikämpfe ist er noch sehr verhalten gegangen. Ein fitter Rashidi gehört bei uns sicher zur Einsermannschaft, das hat er mit seiner Leistung in Deutschlandsberg auch unterstrichen.

Als Neuling in der Regionalliga sind wir für viele Gegner schwer einzuschätzen. Allerdings ist auch jeder Gegner für uns ein neuer. Wie bereitet sich das Trainerteam vor?
Unbekannt wird uns kein Gegner sein. Mit Andreas Krall haben wir einen Mann im Verein, der nicht nur viele Spiele unserer Mannschaft mitfilmt, um taktische Verbesserungen zu ermöglichen, sondern das auch bei den gegnerischen Teams macht. Durch seine Arbeit konnten wir unseren Spielern zum Beispiel eine komplette Videoanalyse zum Gegner Vöcklamarkt zur Verfügung stellen, die wir auch im Abschlusstraining noch einmal zeigten. Dasselbe Material haben wir auch von Deutschlandsberg, die Krall zum Auftakt gegen die Sturm Amateure beobachtet hat. 

Wie wichtig sind diese taktischen Raffinessen in der Regionalliga im Vergleich zur Kärntnerliga?
Die taktische Vorbereitung hat in der Regionalliga sicher noch einmal eine ganz andere Dynamik als in der Kärntnerliga. Wir haben hier Vereine, die ganz unterschiedliche Auffassungen von Fußball haben und gegen die jeweils immer andere taktische Ausrichtungen notwendig sein werden. Das ist für uns als Trainer natürlich sehr spannend. Auch weil es den Verein auf ein neues Qualitätsniveau hebt. Ich denke, dass dies die Zuseher im ersten Spiel schon erkennen konnten. Die Spiele in der Regionalliga sind von mehr Taktik und höherer Geschwindigkeit geprägt. Das wird dem Publikum noch viel Freude machen.

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