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Obmann Interview zum Saisonende

Das Ziel für Spittal kann nur der Weg nach oben sein

SVS-Obmann Michael Pöcheim-Pech im Interview über die abgelaufene Saison, Zu- und Abgänge sowie über die Perspektive des Traditionsvereins. Und: Warum man dem Verband ein Nein geben wird, auf die Frage um den Verbleib in der Regionalliga am grünen Tisch.

Der SV SPORTASTIC Spittal beendet die Saison auf dem vorletzten Platz. Die Erwartungshaltung war eine höhere…
MICHAEL PÖCHEIM-PECH:
Mit der Punkteausbeute sind wir natürlich nicht zufrieden und auch der Tabellenplatz spiegelt nicht wider, wo wir uns in dieser Liga sehen. Er ist aber eine Realität. Zu oft haben wir in dieser Saison eine Führung aus der Hand gegeben und das Spiel erst in den letzten Minuten verloren. Man darf aber nicht vergessen: Angetreten sind wir mit einem Minibudget und mit einer der jüngsten Mannschaften aller Regionalligen Österreichs. Das bringt auch eine gewisse Unerfahrenheit mit. Wir wollen uns aber nicht in Ausreden flüchten. Was als Eindruck aber schon bleibt: Wir haben mit allen Gegner mithalten können, sogar den Meister Sturm Amateure hatten wir auswärts am Rand einer Niederlage (Anm.: 1:0 Führung bis Minute 86., am Ende 1:2 Niederlage). Und unser Trainerteam rund um Suvad Rovcanin hat die Mannschaft stetig weiterentwickelt. Umso mehr schmerzt der Blick auf die Tabelle.

Trotzdem hat der SV SPORTASTIC noch eine Möglichkeit in der Regionalliga zu bleiben. Durch den Aufstiegsverzicht von Meister Dellach/Gail könnte ein Platz für den SVS in der Liga frei bleiben. Wird man diesen annehmen?
Zuerst werden ja die Vereine in der Kärntner Liga auf Platz 2 und 3 gefragt, ob sie diesen Platz haben wollen, dann erst die Absteiger der Regionalliga. Aber um es vorweg zu nehmen: Wir würden in dieser Frage Nein sagen. Wir gehen voller Vorfreude auf eine tolle Saison 22/23 in die Kärntner Liga. Das haben wir zum Abschluss der Meisterschaft auch dem Fußballverband so mitgeteilt. Sollte sich allerdings in der gesamten Kärntner Liga kein Verein finden, der in die Regionalliga will, dann würden wir uns das noch einmal gründlich überlegen. Fakt ist aber, dass es natürlich auch eine finanzielle Frage ist. Über diese müssten wir mit allen Beteiligten gesondert sprechen. Am Ende ist es eine Verantwortung für den Fußball in Kärnten – und da ducken wir uns nicht einfach so weg.

Adrian Steurer: Einer von zahlreichen jungen Spittaler Spielern, auf die der Verein in Zukunft setzt.

Im Raum stand im Frühjahr auch eine Kooperation mit Dellach/Gail, um durch einen Formal-Akt die Plätze abzutauschen. In der Öffentlichkeit kam das nicht gut an…
Medial wurden wir vorverurteilt, ohne dass jemand unsere tatsächliche Idee überhaupt gekannt hat. Wir haben uns letztlich aber auch innerhalb des Vorstands klar gegen diese Variante ausgesprochen. Über allem stand die Überlegung, dass es im Sinne eines starken Fußballs in Oberkärnten nicht das Ziel sein kann, dass der am höchsten klassifizierte Club in Oberkärnten, nämlich wir, und der aktuell beste Klub der Liga, nämlich Dellach/Gail, jeweils eine Liga runter müssen. Dellach wird ja laut KFV-Regulativ für den Verzicht des Aufstiegs mit dem Abstieg bestraft. In einer Liga, in der fast kein Verein aufsteigen will, ist diese Regel natürlich ein kompletter Umfug.

Die Regionalliga wird als unattraktiv empfunden, in der Kärntner Liga gibt es mehr Derbys und finanziell ist es auch eine Herausforderung. Warum ist die Regionalliga für den SV SPORTASTIC Spittal überhaupt ein Ziel?
Das Ziel für Spittal als Bezirksstadt ist auch nicht die Regionalliga, sondern muss die zweite Liga sein. Vergleichbare Städte in Österreich zeigen es vor, dass das möglich ist. Fußball kann für eine ganze Region identitätsstiftend sein. In Spittal haben wir dazu die Voraussetzungen, bis dahin ist es aber ein langer Weg und wir müssen den Verein Stück um Stück weiterentwickeln. Ich will aber auch der Regionalliga selbst nicht die Attraktivität absprechen. Ja, ein Derby gegen Lendorf oder Gmünd wird für uns immer geiler sein – wenn wir sportlich in der Regionalliga aber mithalten können und Erfolge feiern, dann wird das auch von den Zusehern honoriert. Und am Ende ist auch schon die Regionalliga ein Sprungbrett für unseren Nachwuchs, weil sie dort eine überregionale Bühne haben. Was aber im selben Atemzug bedeutet, dass es uns in der Regionalliga auch gelingt, Spittaler Talente in der Region zu halten. Der Fußball kann so gegen die Abwanderung wirken. Und diese Herausforderung ist eine, die wir alle in der Region in Angriff nehmen müssen.

Mit Ralph Scheer verpflichtete der SVS den derzeit wohl besten Spieler im Kärntner Amateurfußball.

Gleich einige Spieler verlassen den SV SPORTASTIC nach dieser Saison. Wie läuft es mit der Kaderplanung?
Die Kaderplanung ist für uns gemeinsam mit der sportlichen Leitung bereits seit Wochen das vordergründige Thema. Unter dem Titel „Offensive für Oberkärnten“ arbeiten wir daran, die besten Spieler der Region wieder zu uns zu holen. Die Stärke eines Vereins kann nur aus seinem eigenen Herzen kommen. Das ist einerseits unser Nachwuchs, bei dem der SV Spittal vorbildhafte Arbeit leistet, und andererseits sind das Fußballer aus der Region, zum Teil mit SVS-Vergangenheit. Deshalb wurden schon im Winter die Verträge von neun Spielern bis Sommer 2023 verlängert. Mit Ralph Scheer haben wir den vielleicht besten Kicker im Kärntner Amateur-Fußball wieder nach Spittal geholt. Leider hat er sich verletzt und wird uns erst im Frühjahr helfen können. Der neue Tormann Jakob Karpf, der von Meister Dellach/Gail kommt, ist ebenso ein Spittaler. Dazu kommt der Spittaler Marcel Huber, der auf seiner Position im Mittelfeld bei Rothenthurn zu den Besten der Region zählt. Mit vielen weiteren Spielern sind wir aktuell noch in Verhandlung. In Spittal bleibt zudem ein bärenstarker Stamm an jungen Spielern. Mit Seid Zukic, der hier bereits eine Arbeit gefunden hat und mit seiner Familie hier ansässig wird, haben wir zudem einen Stürmer, um den uns die ganze Liga beneidet. Laufend werden auch Talente aus unserer zweiten Mannschaft hochgezogen, die als jüngstes Team der 1. Klasse ja auf Anhieb bereits einen Spitzenplatz belegte. Die nächste Saison wird viel Spaß machen. So viel ist sicher. 

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